In den zwanziger Jahren entwarf der ELNA (Engerer Lokomotiv-Normen-Ausschuss) eine Reihe von Standardlokomotiven, die für Privat- und Kleinbahnen gebaut werden sollten. Die ELNA 6 war die schwerste dieser Bauarten und hatte die Achsfolge D. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h war sie für alle Arten von Verkehr auf Nebenstrecken und auch für den Rangierdienst vorgesehen. Mit einem Radstand von weniger als 4,5 Metern benötigte sie keine Achsen mit seitlichem Spiel.
Zwischen 1922 und 1946 wurden insgesamt 116 Exemplare von verschiedenen Herstellern gebaut, da sie als KDL 4 in das Kriegslokomotivprogramm aufgenommen wurde. In diesem Zusammenhang musste auch Schneider in Le Creusot in Frankreich sie herstellen und führte die Produktion auch nach dem Krieg fort, mit einer Stückzahl von insgesamt 67 Stück. Dank der Befreiung Frankreichs konnten alle 67 im Lande bleiben, kamen zur SNCF und wurden als 040 TX bezeichnet.
In Deutschland gab es insgesamt vier verschiedene Varianten. Der Standardtyp wurde in einer günstigeren Nassdampf- und einer leistungsstärkeren Heißdampfvariante angeboten, die als ELNA 6 N und ELNA 6 H bezeichnet wurden. Krauss in München konnte eine billigere Produktion realisieren, indem sie bereits vorhandene Werkzeuge von anderen Lokomotiven verwendeten, so dass die sieben Lokomotiven einigen anderen Typen ähnelten, die in Bayern im Einsatz waren. Sie hatten auch größere seitliche Wasserkästen anstelle der Rahmen-Wasserkästen der Standardvariante und waren schwerer. Sieben der von Henschel hergestellten Lokomotiven gehörten außerdem einer verstärkten Bauart an, die einen höheren Kesseldruck, größere Zylinder und einen größeren Überhitzer hatte. Diese hatten auch seitliche Wasserkästen und waren noch schwerer als die Krauss-Bauart. Später bekamen einige Räder mit einem Durchmesser von 1.200 statt 1.100 mm.
Da es sich bei den Kunden um Privat- und Kleinbahnen handelte, erhielten die meisten von ihnen nur eine bis drei Lokomotiven. Der größte Kunde war die Halle-Hettstedter Eisenbahngesellschaft, die sieben Loks erhielt, von denen vier von Krauss kamen. Nach dem Krieg blieben die westdeutschen Lokomotiven in Privatbesitz, während die ostdeutschen von der Reichsbahn übernommen wurden. Die meisten wurden in die Baureihe 9264 eingereiht, aber drei mit einer Gegendruckbremse wurden zur Baureihe 9229. Heute sind noch drei erhalten.