Zwischen 1914 und 1916 nahm die Milwaukee Road die bis dahin größte Elektrifizierung einer Hauptstrecke vor, indem sie ihre 438 Meilen lange Strecke durch die Rocky Mountains mit 3.000 V Gleichstrom ausstattete. Dazu gehörten auch längere Steigungen mit zwei Prozent, und so mussten sowohl für den Güter- als auch für den Personenverkehr leistungsstarke Elektrolokomotiven gebaut werden. ALCO und General Electric entwarfen diese Boxcab-Lokomotiven, die aus zwei Sektionen bestanden, wobei jede Sektion zwei Drehgestelle mit je zwei angetriebenen Achsen und ein zweiachsiges Vorlaufdrehgestell hatte.
Ein von GE gedrehter Werbefilm nannte diese Lokomotiven „Kings of the Rails“. Für den Güterverkehr wurden 30 EF-1 gebaut, die für 35 mph (56 km/h) ausgelegt waren, eine Stundenleistung von 4.100 PS und eine Dauerleistung von 3.340 PS hatten. Zusätzlich wurden zwölf EP-1 für den Personenverkehr gebaut, die für eine höhere Höchstgeschwindigkeit ausgelegt waren und über einen Dampfheizkessel verfügten. Nur wenige Jahre später wurden alle EP-1 zu EF-1 umgebaut, indem sie auf eine Höchstgeschwindigkeit von 35 Meilen pro Stunde umgerüstet wurden und der Kessel entfernt wurde.
Später wurden neue Klassen geschaffen, indem mehrere Sektionen kombiniert wurden. Dieser Prozess begann in den dreißiger Jahren, als 18 EF-1 zu zwölf dreiteiligen EF-2 kombiniert wurden. Obwohl später weitere EF-2 folgten, wurde auch die EF-3 aus drei Sektionen gebildet. Dabei wurde der ungenutzte Führerstand des Mittelteils entfernt, ebenso wie das Vorlaufdrehgestell. Sie hatten immer noch ungefähr die gleiche Reibungsmasse wie die EF-2, wogen aber etwa 23 Tonnen weniger. Zwischen 1951 und 1961 wurden sogar insgesamt zehn Lokomotiven mit vier Sektionen gebaut und als EF-5 bezeichnet. Eine einzige übrig gebliebene Sektion wurde als Rangierlok verwendet und als ES-3 bezeichnet.
Im Jahr 1950 wurden zwei Lokomotiven für den Personenverkehr umgebaut. Eine davon erhielt stromlinienförmige Fronten und hatte nun eine Leistung von 4.500 PS. Ein weiterer Umbau war der Einbau von Mehrfachsteuerungen zur Steuerung einer gezogenen dieselelektrischen Lokomotive. Die Einführung der EF-4/EP-4 „Little Joe“ führte dazu, dass diese Funktion nur noch selten genutzt wurde und die Boxcabs zunehmend als Schubloks eingesetzt wurden. Dennoch wurden die älteren Lokomotiven in den fünfziger Jahren für 45 mph zugelassen. Ihr Einsatz endete Mitte der sechziger Jahre, und heute sind eine zweiteilige Lok und eine einzelne Sektion nicht betriebsfähig erhalten.