Zu den einfachsten Bauarten von Dampfloks gehört die Achsfolge B, was für eine Lok mit zwei angetriebenen Achsen und ohne Laufachsen steht. In den unterschiedlichen Bezeichnungssystemen gibt es die folgenden Entsprechungen:
Four-coupled
UIC: B
Whyte: 0-4-0
Schweiz: 2/2
Frankreich: 020
Türkei: 22
Bereits die ersten Lokomotiven von Trevithick hatten zwei Achsen, die miteinander verbunden waren. Dort war noch ein großes Zahnrad dafür zuständig, dass beide Achsen sich immer synchron drehten. Erst Stephenson verwendete die bekannte Bauweise mit Kuppelstangen, um bei der „Locomotion No. 1” auch die zweite Achse anzutreiben. In der Folgezeit war die Achsfolge B beliebt bei allen Anwendungen, die eine große Traktion erforderten. Gerade Edward Bury gelang mit seinen zweikupplern mit Barrenrahmen ein großer Wurf.
Der größte Vorteil in der Achsfolge B lag darin, dass das gesamte Gewicht der Lok für den Vortrieb zur Verfügung stand. Mit zunehmender Geschwindigkeit wurde aber deutlich, dass die Laufruhe einer Lok ohne Laufachsen zu wünschen übrig ließ. Auch wurde das Gewicht der Loks durch die beiden Achsen begrenzt, so dass mit zunehmendem Gewicht der Züge keine ausreichend großen Kessel mehr getragen werden konnten. Die Lösung bestand meist daraus, entweder vor oder nach den Kuppelachsen eine fest im Rahmen gelagerte Laufachse hinzuzufügen, die die Führung bei hohen Geschwindigkeiten und in Kurven verbesserte und ein höheres Gewicht erlaubte.
Ab etwa 1850 wurde die Achsfolge B kaum noch bei Schlepptenderloks verwendet, während Tenderloks mit dieser Achsfolge auf Nebenstrecken, Schmalspurbahnen, Industriebetrieben und zum Rangieren in großer Zahl eingesetzt wurden. Lediglich in den USA wurden später noch Schlepptenderloks der Achsfolge B für Rangieraufgaben gebaut, da die hohen Achslasten trotzdem starke Loks erlaubten. Die Pennsylvania Railroad war die letzte Gesellschaft, die die dort als 0-4-0 Switcher bekannte Bauart beschaffte. Mit der Klasse A5s hatte man die schwerste zweiachsige Dampflok aller Zeiten entworfen, die ein Gewicht von knapp 60 Tonnen erreichte und bis 1924 gebaut wurde.