Im Zweiten Weltkrieg befand sich die Southern Railway, die normalerweise den größten Teil ihrer Einnahmen mit dem Pendlerverkehr erzielte, an der Frontlinie. Daher benötigte man dringend eine Güterzuglokomotive, die billig und schnell gebaut werden konnte, strategische Ressourcen sparte und leistungsstark war. Oliver Bulleid beschloss, eine Lokomotive mit der traditionellen Achsfolge C zu bauen, die jedoch leistungsstärker als alle anderen war. Außerdem entfernte er alle Teile, die für den Betrieb nicht unbedingt erforderlich waren, baute aber auch einige Innovationen in die Grundkonstruktion ein.
Das auffälligste Merkmal der Q1 war der Kessel mit glatten und flachen Seitenwänden, die durch die Glasfaserisolierung entstanden und die Nutzung von Wagenwaschanlagen ermöglichten. Die Räder mit einem Durchmesser von 1.549 mm waren vom Typ Bulleid Firth Brown, den man auch bei den Pacifics desselben Konstrukteurs fand. Die Zylinder befanden sich auf der Innenseite und hatten großzügige Dampfpassagen. Der Schornstein war mit einem Blasrohr in der Form eines fünfblättrigen Kleeblatts ausgestattet. Insgesamt waren sie trotzdem so leicht, dass sie fast auf dem kompletten Netz der Southern eingesetzt werden konnten.
Je 20 Lokomotiven wurden in Brighton und Ashford gebaut. Sie waren die leistungsstärksten Dreikuppler, die je in Großbritannien gebaut wurden, und wurden bei der Übernahme durch British Railways im Jahr 1948 der Leistungsklasse 5F zugeordnet. Aufgrund ihres unkonventionellen Aussehens erhielten sie verschiedene Spitznamen wie „Hässliche Entenlein“, „Kaffeekannen“ oder „Frankensteins“. Dennoch erfüllten sie ihre Aufgaben und beförderten sogar Personenzüge auf Nebenstrecken. Sie wurden zwischen 1963 und 1966 ausgemustert, und heute ist nur noch die erste Lokomotive mit der Nummer C1 erhalten. Sie fuhr zum letzten Mal im Jahr 2000 und befindet sich heute im NRM in York.