Als Ergänzung oder Ersatz für die Ae 6/6 am Gotthard führten die SBB 1972 die Re 6/6 ein. Ihre Aufgaben waren nicht nur die Beförderung von Güterzügen auf der Gotthardrampe, sondern auch schwere Personenzüge mussten ohne die Hilfe einer weiteren Lokomotive bewältigt werden. Die Vorsilbe „Re“ weist auf die höhere Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h hin, was bedeutet, dass sie auch für Personenzüge auf ebenen Strecken eingesetzt werden konnte.
Für bessere Laufeigenschaften und geringeren Verschleiß auf kurvenreichen Strecken erhielten sie drei zweiachsige Drehgestelle, von denen das mittlere über eine große seitliche Flexibilität verfügt. Nur zwei der vier Prototypen waren mit einem einteiligen Wagenkasten gebaut worden, während die beiden anderen wie die RhB Ge 6/6II in zwei gelenkige Teile geteilt waren. Schließlich wurde die konventionelle einteilige Variante umgesetzt. Der elektrische Teil ähnelte dem der Re 4/4II, die Stundenleistung war mit 7.850 kW (10.673 PS) jedoch mehr als 1,5 mal so hoch.
Nach den 1972 gebauten Prototypen wurden zwischen 1975 und 1980 weitere 85 Exemplare gebaut. Sie wurden oft in Doppeltraktion mit einer Re 4/4II eingesetzt, diese Kombination wurde auch als Re 10/10 bezeichnet. Auf der 26 Promille steilen Gotthardstrecke können sie bis zu 1.400 Tonnen befördern, mit einer zusätzlichen Lokomotive am Ende können es bis zu 1.700 Tonnen werden. Mit dem neuen Nummernschema von 1992 wurde aus der Re 6/6 die Re 620. Seit 2003 sind alle im Besitz von SBB Cargo.